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Der Casting Wahn im deutschen Fernsehen

Es scheint, als ob in den letzten Jahren das Wort "Casting" zum beliebtesten Schlagwort im Zusammenhang mit dem Fernsehen in Deutschland avancierte. Fast alle Sender haben mindestens eine Sendung in ihrem Programm, bei der sich alles um die Suche nach neuen Gesichtern, Stimmen, Models und ähnliches dreht.

Alles fing im Jahre 2000 an, als das Format, das in Neuseeland "erfunden" wurde, zum ersten Mal auch in Deutschland auf RTL 2 ausgestrahlt wurde. Die Sendung hiess Popstars und es gingen Gruppen wie No Angels oder Bro´Sis aus ihr hervor. Im Jahre 2002 schaffte es die Sendung Deutschland sucht den Superstar, kurz DSDS genannt, die Mehrheit der Zuschauer in Ihren Bann zu ziehen.

Die deutsche TV-Landschaft wird mittlerweile von mehreren "Casting-Shows" geschmückt. Interessant dabei ist, dass mit der Show immer ein Name in Verbindung steht, der sozusagen den Erkennungswert der Sendung steigert. Nach Dieter Bohlen und Heidi Klum möchten sich auch Thomas Gottschalk, Bully Herbig und Hugo Egon Balder als TV-Juroren behaupten. Wird auf diese Weise versucht, der Popularität der Portale wie YouTube und MySpace, die ohne personifizierte Erkennungsmechanismen auskommen, entgegen zu wirken? 

Während die Sender um die Gunst der Zuschauer mit einer aufwändigen Werbemachinerie gegen einander kämpfen müssen, läuft alles auf den Internetportalen wie von selbst. Bei Formaten wie DSDS sind zwar eine Menge Stars und Sternchen diejenigen, die die Jury ausmachen, aber durch die unendlichen Möglichkeiten des Internets, wird zur Jury die ganze Welt.

Es stellt sich die Frage, wieso es so viele Casting-Shows im deutschen Ferneshen zu sehen gibt. Zu einem liegt es natürlich an dem altbewährten Prinzip, etwas, das sehr gut funktioniert aufzugreifen und es für eigene Zwecke zu verwenden. Und wenn die Einschaltquoten dadurch steigen, dann ist es verständlich, dass Sender auf diese Weise ihren eigenen Interessen nachgehen. So viel aus der Perspektive der Sender. 

Wie sieht es denn bei den Zuschauern aus? 
Könnte es schon bald zu einem Effekt der Übersättigung und Langeweile kommen? Denn die zuletzt ausgestrahlte Casting-Show "Wickie und die starken Männer" auf ProSieben hatte nicht besonders gute Kritik bekommen. Sogar während der Sendung fiel halb im Ernst, halb im Spass der Satz "Die Sendung ist Kacke" von einem der prominenten Teilnehmer.

Nichtsdestotrotz, die Casting-Shows sind zurzeit populär und auf vielen Sendern vorhanden, und es wurde etwas durch diese Sendungen klar. Es gibt eine Menge von Menschen, die sich nach einem Leben als Star in der Mode-, Film- oder Musikbranche sehnen. Und es gibt auf jeden Fall viele von denen, die einfach nur dabei sein wollen und ein Casting gemütlich von zu Hause aus auf dem Fernseher- oder Computerbildschirm verfolgen.

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